Langes Wochenende

An diesem langen Wochenende haben mein Mann und ich unsere Eltern besucht. Zuerst waren wir bei meinen Eltern. Bei Spaziergängen haben wir mit eigenen Augen angeschaut, wie sich ihre kleine Stadt verändert hat. Ein Plattenbau wurde wunderhübsch saniert und ein Supermarkt wurde erstmal platt gemacht und soll bis Ende des Jahres komplett neu gebaut werden. Die Apotheke und die Eisdiele halten sich noch, aber ein Blumenladen wurde geschlossen und die Sparkassenfiliale auch.

Wenn wir alle zusammen gemütlich vor dem Fernseher saßen, habe ich gehäkelt. Ich würde gerne kleine Fledermaus häkeln, finde aber keine passenden Anleitung im Netz. Also habe ich versucht ein Häkelmuster selbst zu machen.

Gestern Vormittag waren wir dann zu meinen Schwiegereltern gekommen. Meine Schwiegermutter hatte meinen letzten Post gelesen und es wartete eine Überraschung auf mich, ich habe Ostereierfarbe geschenkt bekommen. Ist das nicht cool?! Die Runde durch den wunderschönen Garten wurde mit einer Zecke quittiert, die aber entdeckt wurde, noch bevor sie irgendetwas anstellen konnte.

Am Abend saß ich wieder vor dem Fernseher. Wie so viele wahrscheinlich? Ach wo ESC!!! Die Eishockey WM hat begonnen und gestern hat Deutschland gegen USA gespielt. Später kamen auch mein Mann und meine Schwiegermutter dazu und wir haben zwischen Eishockey und ESC hin und her geschaltet bis Deutschland haushoch verloren hat. So kam es dass wir den deutschen Beitrag bei ESC nicht gesehen haben, nur in den etlichen Schnelldurchläufen. Mein Favorit war Frankreich – was für eine Stimme! -, wobei ich Kroatien auch gut fand – nicht zuletzt wegen der gehäkelter Klamotten.

Heute hat mein Mann an einem Insektenhotel gebastelt, das ich dann in den Koffer gepackt habe, weil das für unseren Balkon ist. Und meine Schwiegermutter hat für uns noch drei Tomatenpflanzen und ein Blau-Augen-Gras eingepackt. Die Bepflanzung von unserem Balkon ist bald komplett.

Jetzt sind wir mit Pflanzen in einer großen Einkaufstasche sowie Insektenhotel, Schafswolle und Lehm im Koffer unterwegs nach Hessen. Kugelrund, weil das Essen bei den Eltern und Schwiegereltern so gut geschmeckt hat. Irgendwie angenehm entspannt, weil wir schon seit Weihnachten unsere Eltern nicht mehr gesehen hatten und dieser Besuch schon lange überfällig war. Optimistisch, weil wir schon bald in Frankfurt am Main sein werden, obwohl die ICEs heute abwechselnd technische Störung oder Verspätung hatten oder komplett gestrichen wurden. Es war ein herzliches Wochenende!

Wildkräuterwanderung

Eine Kollegin und ich haben gestern bei einer geführten Wildkräuterwanderung mitgemacht. Eine richtige Wanderung war es nicht, denn wir sind keine 900 Meter weit gelaufen, aber auf der kurzen Strecke haben wir so viele Pflanzen entdeckt. Es war faszinierend. Bei jedem Schritt bestand die „Gefahr“ auf eine nützliche Pflanze zu treten.

Manche Pflänzchen waren schmackhaft und aromatisch, die anderen gesund, die dritten waren etwas von beidem. Die einen darf man nur äußerlich anwenden, die anderen nur mit Vorsicht genießen. Noch welche waren weder wohlschmeckend noch hatten sie heilende Wirkung, sie waren einfach Standortanzeiger zum Beispiel für trockenen und sandigen Standort. Manche Pflanzen waren sogar giftig.

Meine Kollegin ist kein Fan davon, den Speicherplatz mit Fotos vollzustopfen. Also wollte ich zuerst solidarisch auch keine Fotos machen, aber dann habe ich es nicht durchgehalten. Mein Highlight war die Entdeckung einer Bachblüte. Stellt euch vor, ich habe den „Star of Bethlehem“ – den Dolden-Milchstern – gefunden. Diese Pflanze war eine absolute Neuheit für mich.

Wir haben aber nicht nur geschaut, gelauscht und geknipst, genascht haben wir auch. Die süßen Blüten der Taubnessel sowie die ersten zarten Blättchen von Buche und Linde durften wir naschen. Und aus den Kräutern, die wir selbst gesammelt haben, haben wir einen Kräuterquark gemacht und ihn mit frischem Baguette und Zitronenmelissentee genossen. Mhh! Lecker!

Bachblüte_Star_of_Bethlehem_-_Dolden-Milchstern

Balkonjahr – Wie alles begann…

Als mein Mann und ich vor einem halben Jahr in die neue Wohnung umgezogen sind, haben alle gesagt, dass wir unseren Garten vermissen werden. Aber wir haben jetzt einen großen Balkon. Es ist nicht dasselbe wie ein Garten, aber es ist ein neues Abenteuer, eine neue Herausforderung. Bestimmt werde ich den Garten vermissen, aber ich werde den Umzug nicht bereuen und mir auch nichts zurück wünschen, denn dann hätten wir ja auch unsere neue warme Wohnung mit ihren charmanten Extras nicht.

Aus unserem Garten haben wir für den Balkon einen Sonnenhut, einen Thymian, eine Monatserdbeere, einen Phlox und eine Dahlie mitgenommen. Von meiner Schwiegermutter habe ich eine sehr blühfreudige Großblütige Abelie geschenkt bekommen. Der Thymian ist leider vertrocknet, damit waren wir wieder bei nur fünf Balkonpflanzen. Mein Hauptziel für den Anfang war diese fünf über den Winter zu bringen und das alleine war gar nicht so leicht. Bei der Dahlie kann ich mir immer noch nicht sicher sein, dass sie den Winter gut überstanden hat.

Im Spätherbst hatte ich noch Tulpen- und Krokuszwiebeln in eine Schale gepflanzt. Ganz viele davon sind schon im Winter gewachsen, aber nicht alle – vielleicht doch etwas Frost abbekommen… Jetzt – Mitte März – sehe ich, was hier noch schief gegangen ist. Einerseits habe ich die Schale zu eng bepflanzt, andererseits war die Entscheidung, beide Arten in eine Schale zu pflanzen, ein Fehler. Das nächste Mal würde ich lieber nur Krokusse (eventuell in Kombination mit Zwergiriden) pflanzen und oben drüber 3-4 Vergissmeinnicht-Samen verteilen. Die Tulpen würde ich in ihre eigene Schale pflanzen, sie haben auf dem Balkon sehr schnell große Blätter ausgebildet und haben die Krokusse sehr eingeengt, so dass man jetzt die Krokusblüten kaum sehen kann. Da schmiede ich schon Pläne für den nächsten Frühling.

Aktuell sind wir dabei noch mehr Pflanzen zu holen. Es sind schon einige Stauden dazu gekommen und auch ein Zwergpfirsich. Auf dem Fensterbrett ziehe ich schon Tomaten vor. Und es wird noch mehr werden. Grüner, bunter, summender!

Zwitschernd ist es ja schon! Wir haben ein hohes Blumenregal aufgestellt und ein Nisthäuschen daran aufgestellt und befestigt. Mein Mann hat noch zwei Futterstellen für Vögel gemacht. Es kamen schon viele Blaumeisen und Kohlmeisen, einmal war eine Amsel da und einmal ein Star.

Die Meisen haben auch schon das Nisthäuschen unter die Lupe genommen. Noch haben wir nicht beobachtet, dass sie Nistmaterial hineintragen, aber hoffen, dass die Vögel das Häuschen annehmen werden. Apropos Nistmaterial. Ich hatte meinen Bruder gefragt, ob er uns etwas von dem herausgekämmten Winterfell seiner Katze schicken kann. Er sagte nur, wir sollen uns eigene Katze anschaffen. Na sowas! Dann hat mein Mann seine Eltern gefragt, ob wir etwas Schafwolle bekommen könnten, und schon paar Tage später war sie da, in einem Briefumschlag per Post geliefert. Ich habe daraufhin ein Netz aus Baumwollgarn gehäkelt und wir haben das Netz mit Wolle über einer der Futterstellen angebracht. Jetzt können die Meisen die echte Schafwolle als Nistmaterial nutzen, statt dem Plastikfüllstoff für Kissen, den wir in den letzten Jahren aus dem Nisthäuschen geholt haben, wenn wir das Nisthäuschen gereinigt haben.

Das ist also die Ausgangssituation, aus der wir in die disjährige Gartensaison starten, – großer Balkon und noch größere Pläne

Türchen Nr. 24 – Hosenbiene

Hinter dem letzten Türchen habe ich eine seltene und regional sogar gefährdete Wildbiene versteckt: die Hosenbiene.

Ihr Thorax ist flauschig-struppig:

Die namensgebenden Höschen ebenfalls:

Und hier habe ich ihr Putzen nach dem Aufwachen in der Ringelblume gefilmt:

Für solche haarige Besucher wuchsen in unserem Garten das Ferkelkraut und die Wegwarte, die sie gerne mögen.

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Meine lieben Leser, ich wünsche euch und euren Lieben friedliches Fest, besinnliches Beisammensein und zahlreiche Glücksmomente! Frohe Weihnachten!

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Türchen Nr. 22 – Hirschkäfer

Als es im Frühjahr klar wurde, dass wir umziehen werden, haben wir jede Minute in unserem Garten genossen und das Auftauchen von diesem Hirschkäfer darin war das feinste Sahnehäubchen daran.

Er war in unserer Hecke aufgetaucht, aber keiner der dünnen Zweige konnte ihn halten, er fiel ständig herunter und machte dabei mächtig Krach. Der Käfer benahm sich sehr ungeschickt. Sein Kopf schien ihm zu schwer. Seine Flugversuche sind allesamt schief gegangen, obwohl er mehrere gestartet hat. Wir haben ihm etwas Wasser hingestellt, aber er hat es ignoriert. Er wollte die ganze Zeit nur hochklettern.

Hier habe ich meinen Daumen daneben gehalten, damit man sich ungefähr vorstellen kann, wie groß er war:

Es gab in diesem Jahr mehrere Sichtungen von Hirschkäfern in unserer Gegend, aber insgesamt steht der Hirschkäfer in Deutschland auf der „Roten Liste“. Er gilt als stark gefährdet. Ist er nicht süß?

Türchen Nr. 21 – Tagpfauenauge

Nach Aurorafalter und Admiral zeige ich euch heute das Tagpfauenauge. Die großen Augen auf den Flügeln oben sollen Fressfeinde abschrecken. Auch so ein Trick der Insekten zum Selbstschutz. Ich wüsste gern, über welche Zeiträume sich diese Bemalung sich dieses Muster auf den Flügeln der Falter entwickelt hat. Reden wir hier über Jahrhunderte oder über Jahrtausende?

Die Raupen des Tagpfauenauges können wie die des Admirals auf den Brennnesseln gefunden werden.

Türchen Nr. 17 – Holzbiene

Diesen dicken Brummer habe ich im Garten meiner Schwiegereltern fotografiert. Das ist eine Blaue Holzbiene, die größte Biene Deutschlands. Ich denke „blau“ erklärt sich von selbst. Für ihre Brut bohrt diese Wildbiene Löcher im alten Holz, daher der Name „Holzbiene“. Sie legt ein Ei pro Loch ab.

Obwohl diese Biene sehr groß ist, kann man sie dank ihrer außergewöhnlichen Farbe nicht mit Hummeln verwechseln. Ich finde ihr Brummen klingt auch ganz anders. Habt ihr so eine Biene schon mal gesehen? Gewusst, dass es eine Biene ist?

Dieses Exemplar habe ich auf dem Sommerflieder fotografiert. In unseren Garten hatte der Natternkopf und der Salbei solche Brummer gelockt.